Achterbahnen gehören zu den großen Attraktionen eines jeden Volksfestes und Freizeitparks. Nicht nur dort, denn in naher Zukunft soll der Nervenkitzel auch auf hoher See zu spüren sein: Voraussichtlich Ende dieses Jahres sticht die weltweit erste Achterbahn auf einem nagelneuen Kreuzfahrtschiff in See. Gebaut hat sie die Firma Maurer Rides GmbH aus München — mit Unterstützung durch die SteelRoots GmbH aus Nentershausen.
Mit fast 60 Stundenkilometern 57 Meter über dem Meeresspiegel auf einem 250 Meter langen Rundkurs um die großen Schiffsschornsteine herum über das Deck eines Luxusliners zu rasen, das verspricht Adrenalin-Schübe der besonderen Art. Die weltweit erste Achterbahn auf einem Schiff soll Ende des Jahres von England aus zu ihrer Jungfernfahrt über den Atlantik in See stechen. Sie befindet sich dann an Bord der Mardi Gras, dem modernen über 5.200 Passagiere Platz bietenden neuen Flaggschiff der US Reederei Carnival Cruises. Aktuell wird das ultimative Freizeitvergnügen in einer Werft im finnischen Turku montiert. Um die Montagezeit an Deck so kurz wie möglich zu halten, erfolgten umfangreichen Testfahrten und eine Teilabnahme durch den TÜV im März auf einem Testgelände in der Nähe von München.
STEEL-ROOT® liefert das sichere, flexible Gründungssystem
Und da kam die SteelRoots GmbH ins Spiel, denn benötigt wurde ein sicheres, flexibles Gründungssystem, das schnell einsatzfähig ist und nach Testphase und Probebetrieb wieder abmontiert werden kann. Ein klassischer Fall für STEEL-ROOT®, die nicht nur wieder zurückgebaut werden können, sondern darüber hinaus auch wiederverwertbar sind und somit auch für zukünftige Teststrecken und TÜV-Teilfreigaben genutzt werden können. Schließlich ist das Layout der Achterbahn für die Mardi Gras, der so genannte Bolt Ultimate Sea Coaster, einmalig.
Der Testbetrieb
Doch zurück zum Testbetrieb. Zunächst wurde auf dem rund 120 x 60 Meter großen Grundstück gegenüber dem Firmenhauptsitz der Maurer Rides GmbH, das normalerweise als Landwirtschaftsfläche genutzt wird, vorübergehend ein Testgelände geschaffen – gewissermaßen auf einer grünen Wiese, so dass nur der Oberboden abgeschoben werden musste. Anschließend wurden die einzelnen Standorte für die betonlosen Stahlwurzelfundamente eingemessen und mit einem Bagger etwa 120 Zentimeter tiefe Fundamentgräben ausgehoben. Überall dort, wo die Stahlkonstruktion des Sea Coasters später auf dem Schiffsdeck montiert wird, wurden die STEEL-ROOT® gesetzt. Exakt 41 dieser Stahlwurzel-Fundamente lieferte das Team um STEEL-ROOT®-Gründer Peter Kellner nach Kirchheim bei München. Sie wurden noch einmal in Höhe und Lage mit den entsprechenden Abständen zueinander ausgerichtet und dann mit dem anstehenden Boden wieder verfüllt. Etwa 120 Zentimeter stark wurden die STEEL-ROOT® in den Boden eingebunden. Lediglich der obere Teil mit dem Anschlussflansch für die Stahlträgerkonstruktion ragte aus dem Boden heraus. Anschließend wurden die einzelnen Segmente der Achterbahn montiert und der Testbetrieb auf dem 250 Meter langen Rundkurs konnte beginnen. Bis zu 60 Stundenkilometer erreichen die so genannten Spike Coaster. Sie besitzen einen eigenen elektrischen Antrieb und unterscheiden sich damit maßgeblich von gängigen Achterbahnen. Dabei können die Fahrer die Beschleunigung und das Tempo der zweisitzigen, motorradähnlichen Wagen selbst regulieren.
Der fertige Aufbau des Testbetriebs.
Abbau nach erfolgreicher TÜV-Abnahme
Nach der erfolgreichen TÜV-Abnahme wurde die Achterbahn abgebaut, sicher verpackt und in die Werft nach Turku transportiert, wo sie schließlich aktuell auf dem Luxusliner Mardi Gras wieder aufgebaut wird. Die STEEL-ROOT® hingegen blieben in Deutschland. Sie wurden auf dem Testgelände in München wieder ausgebaut, somit kann die Fläche dort ab sofort wieder für landwirtschaftliche Zwecke verwendet werden. Die ausgebauten STEEL-ROOT® kommen zusammen mit weiteren betonlosen Fundamenten für den Probeaufbau der zweiten, noch längeren Achterbahn für das weltweit größte Kreuzfahrtschiff auf einem Testgelände in Güstrow erneut zum Einsatz.
Animation der finalen Achterbahn auf hoher See.